1. Chemische Ökologie - Chemische Verteidigung Höherer Pilze
Wir beschäftigen uns vor allem mit der Bedeutung chemischer Verbindungen für die wechselseitige Kommunikation und
Interaktion zwischen Pilzen und anderen Organismen.
Während die Bedeutung chemischer Signalstoffe für die Verteidigung von
Pflanzen gegen Schadinsekten z. B. durch Anlockung von Fraßfeinden der Schadinsekten intensiv untersucht wurde und wird, gibt
es bei Pilzen bisher nur wenige chemisch-ökologische Untersuchungen.
Kürzlich konnten wir zeigen, daß die Orangerote Mehlscheibe (Aleurodiscus amorphus) über einen bisher in der Natur unbekannten
oxidativen Mechanismus aus Aleurodisconitril unter Bildung von Aleurodiscoester Blausäure in Freiheit setzen und sich so
effektiv vor Fraßfeinden schützen kann (Abbildung 1.)
s. Publikationsliste
Abbildung 1. Die chemische Verteidigung der Orangeroten Mehlscheibe (Aleurodiscus amorphus)
2. Naturstoffe aus Höheren Pilzen
Höhere Pilze produzieren zahlreiche bioaktive Sekundärmetabolite, deren Strukturen sich von denen aus Pflanzen deutlich unterscheiden.
Wir isolieren neue Naturstoffe aus Höheren Pilzen und versuchen außerdem, deren Bedeutung für den betreffenden Pilz zu klären.
Unter anderem fanden wir in verschiedenen Helmlingsarten (z.B. Mycena rosea) eine Reihe neuartiger Pyrrolochinolinalkaloide wie
Mycenarubin A, Sanguinon A oder Haematopodin B (Abbildung 2)
s. Publikationsliste
Alkaloide dieses Typs waren bisher fast ausschließlich aus marinen Organismen bekannt. Einige der marinen Vertreter erregten
beträchtliches Interesse, da sie antitumoraktiv wirken.
Abbildung 2. Pyrrolochinolinalkaloide aus Helmlingen (Mycena rosea)
3. Biosynthese von Sekundärmetaboliten aus Höheren Pilzen
Durch Verfütterungsexperimente mit isotopenmarkierten potentiellen Biosynthesevorläufern klären wir die Biosynthese ausgewählter Naturstoffe auf.
4. Synthese von Naturstoffen
Zur Strukturbestätigung und zur Konfigurationsaufklärung führen wir Partial- und Totalsynthesen ausgewählter Naturstoffe durch.